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 | Chronik
Autor: Max Aupelt
Der Name Prappach kommt von
"Brachbach" dem Gut das 1109
erstmals historisch erwähnt wird. Brachbach kann man deuten als "Siedlung
am Bach, an dem das Waldgelände für die Rodung markiert wurde", wobei dieser
Bach mit Sicherheit der heutige Sterzelbach war. Somit verweist der Ortsname
darauf hin, dass das Gebiet eine schlechte landwirtschaftliche Lage hatte. Dies
spricht für die späte Entstehung Prappachs und man kann also annehmen, dass das
Dorf erst ungefähr im 9. Jahrhundert entstanden ist.
Prappach wurde an
der Altstraße, die von Rügheim nach Bamberg führt, gegründet. Außerdem ist zu
beachten, dass die älteste Prappacher Ansiedlung nicht dieselbe geographische
Lage wie das heutige Dorf hat. Das mittelalterliche Prappach lag ungefähr einen
Kilometer südlicher an einer leichten Anhöhe und gleichzeitig an derselben Stelle,
an der die Altstraße den Sterzelbach überquerte.
Das
Zisterzienser-Kloster Ebrach im Steigerwald bezeichnet 1340 Prappach als abgegangenen Herrenhof mit
vierzehn Lehen. Der Gegensatz von "Lehen" und "Herrenhof" spiegelt sich noch in
den Prappacher Flurnamen wieder wie "Hoffeld", "Hofwiesen", und "Lange-" oder
"Kurze Lehen".

1109:
überlässt der Edelfreie Kunimund von Hildenburg sein ganzes Gut in Prappach dem
Bamberger Jakobsstift auf Bitten des Propstes Eberhard (für 100 Mark und 20
Talente).
1151: überlässt
auch der Edelfreie Ekkehard von Hellingen sein Gut in Prappach dem Jakobsstift,
nachdem sein Sohn Ekkehard als Kanoniker in das Stift aufgenommen
wurde.
1195: kauft das
Jakobsstift von Erkinbert von Obirprachpach sein Gut ab. Somit wird das
Jakobstift St. Jakob von Bamberg zum einzigen Grundherren von Prappach im Laufe
des 12. Jahrhundert.
Im Gründungsbuch wird Prappach 1109
"Brachbach", 1151 "Oberbrachbach" und 1195 "Obirbrachbach" genannt. Für diese
merkwürdige Tatsache hat man lange Zeit keine befriedigende Lösung gefunden und
kam nur zu falschen Ortsbestimmungen.
Eine Möglichkeit für die
verschiedenartige Namensgebung ist nach Forschungen die Tatsache, dass neben
der Ursiedlung Brachbachs ein weiterer Ort, wahrscheinlich im 11. oder 12.
Jahrhundert, ungefähr einen Kilometer weiter nördlich, entstanden ist. Dieser
wird im Unterschied zum älteren Prappach von 1151, im Jahr 1191 als
"Oberprappach" erwähnt. Somit hätte eigentlich die Ursiedlung in
"Niederprappach" umbenannt werden müssen, jedoch dies geschah niemals, da dieser
Ort schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts wüst wurde.
Prappach war im
Mittelalter noch kein Haufendorf wie heutzutage, sondern bestand lediglich aus
zwei Siedlungen. Das ältere "Niederprappach" bildete sich wegen der Altstraße
und spezialisierte sich auf die Viehzucht und den Ackerbau, während hingegen
"Oberprappach" nur wegen dem Weinbau entstanden ist. Da der Weinbau damals sehr
florierte und mehr Menschen zu ernähren vermochte als die Viehzucht und der
Ackerbau, wurde die ältere Ursiedlung von dem jüngeren Prappach schon bald an
Einwohnerzahl und vor allem an wirtschaftlicher Bedeutung
übertroffen.
1215: geht
Prappach an das Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald über. Das gelingt
jedoch erst nach langem Ringen zwischen dem Bamberger Jakobsstift und dem
damaligen Probst Poppo, der durch den Verkauf von kirchlichen Gütern reich
geworden ist.
1230: entsteht
eine Fehde zwischen dem Bamberger Bischof Ekbert und dem Würzburger Bischof
Hermann. Nachdem die Würzburger Seite durch den Zusammenschluss von Ekbert und
Graf Poppo VII besiegt wurde, rächte sich Bischof Hermann, indem er die Stadt
Haßfurt auf Bamberger Boden erbaute und die nun als Grenze Würzburgs galt, welche die
Bambergs Macht schmälerte.
Als danach aus Wut Graf Poppo und
Bischof Ekbert Gebiete ihres Gegners verwüsteten, wird auch angenommen, dass
somit "Niederprappach" zerstört wurde und deswegen nachher nur noch von Prappach
geschrieben wird. Denn als 1249 die
Güter Ebrachs angeführt werden, wird nur Prappach genannt und damit ist das bis
heute bestehende "Oberprappach" gemeint.
1290: tauschte der Würzburger Bischof Mangold mit
dem Kloster von Ebrach die Pfarrkirche von Burgebrach gegen Prappach. Nun war
Prappach im Besitz des Würzburger Bistums.
Man kann jetzt schon
anmerken, dass dieses Verhältnis zwischen dem Bistum Würzburg und Prappach bis
zum Ende des Alten Reiches bestand. Schon ab diesem Zeitpunkt war die
Vormachtsstellung Bambergs im Raum Haßfurt beendet.
Zeitgleich entstand
auch durch Würzburg, das bischöfliche Amt Hassfurt, zu dem Prappach bis 1802 gehörte.
Jedoch hatte das
Bistum zeitweise finanzielle Probleme und musste Prappach dreimal verpfänden.
1344: wird Prappach an
Ritter Heinrich von Sternberg,
1372: an die Brüder Hartmut, Betz, Hermann und
Gernot Truchseß, und
1376: an
Ditz Marschalk verpfändet.
Nebenbei ist erwähnenswert, dass sich
Prappach seit dem frühen Mittelalter zum größten Ort im Bereich um Haßfurt
entwickelt hat.
1366: wird
die Prappacher Mark erstmals erwähnt, somit wird auch der wirtschaftliche
Erfolg, aber auch die Qualität und Nachfrage auf den Prappacher Wein, sichtbar.
1385: wird das
"Schultheißenamt" in Prappach erstmals erwähnt. Da der Schultheiß der
Vorsitzende der Gerichtsgemeinde ist, kann man also daraus schließen, dass es
schon seit Ende des 14. Jahrhunderts in Prappach ein Dorfgericht gab. Am
Anfang wurde der Schultheiß noch von den Würzburgern, später aber von der
eigenen Gemeinde bestimmt.
Durch die Bildung von größeren oder
Haufendörfern zogen sich die Feudalherren zurück und durch die Aufteilung des
Landes unter den Bauern mussten nun diese über ihr Land herrschen. Dieser
Rückzug der Feudalherren geschah in Prappach schon sehr bald und somit wurde im
13. Jahrhundert das Herrenland und die Höfe unter den Bauern
aufgeteilt.
Da nun keine Herren mehr über die Gebiete herrschten, mussten
die Bauern die Instandhaltung der Höfe selbst übernehmen. Es gibt Informationen,
dass der "Ebrachische Hof" 1340 noch ungangbar und wüst war, jedoch 1545
komplett saniert und verpachtet wurde. Man kann sogar den Untergang
"Niederprappachs" als Vorteil sehen, da nach der Verwüstung die Bevölkerung nach
"Oberprappach" zog und dort half, ein größeres Dorf zu bauen. Weiterhin konnten
die "Niederprappacher" Lehen jetzt von "Oberprappacher" Bauern bewirtschaftet
werden und außerdem wurde nicht nur das alte Dorf restauriert, sondern auch neue
Höfe errichtet. Jedoch der wahrscheinlich wichtigste Grund für die Bildung des
großen Prappachs war der Weinbau.
1545: hat Prappach 29 Weinbergslagen in und um das
Dorf herum in seinem Besitz. Um diese Zeit war der Ort neben Königsberg und
Unfinden der bedeutendste Weinort im Haßgau.
Pfarrei Prappach
Solange
Prappach nur aus zwei Höfen bestand ,war eine eigene Pfarrei nicht nötig, doch
als im späten Mittelalter das Haufendorf entstand und die Bevölkerung
angewachsen war, wurde die Prappacher Pfarrei gegründet.
Prappach gilt als
Urpfarrei, das heißt, sie ist eine Pfarrei, die nicht aus einem Sprengel einer
älteren Mutterkirche herausgelöst wurde, was bedeutet, dass Prappach zuvor
zu keiner anderen Pfarrei gehörte. Die Prappacher Pfarrei wurde wegen der hohen Anzahl
der Dorfbevölkerung gegründet. Diese Gründung wurde urkundlich nicht
festgehalten, doch 1455 wurde durch Zeugenaussagen festgestellt, dass es schon
seit mehr als hundert Jahren Pfarrer in Prappach gegeben habe. Dadurch wurde es
möglich, dass kurz nach 1290, also nach dem Würzburger Erwerb von Prappach, die
Pfarrei gegründet worden ist.
Die heutige St. Michaels Kirche,
hatte im Mittelalter als Patrozinium Allerheiligen. Diese Kirche hatte drei
Altäre, und befand sich mitten in einem befestigtem Friedhof, der wegen
möglichen Feindesangriffen von einer Mauer mit Rundtürmen und einem Graben mit
Zugbrücke umgeben war. Jene Kirche war deshalb im Mittelalter zweifellos eine
Wehrkirche, die die Funktion einer Burg innehatte.
Außerdem wurde die
Prappacher Pfarrei anfangs auch nur Pfarrei von Erbrechtshausen genannt, was
auch 1532 seine Bestätigung durch
eine große Wallfahrt nach Erbrechtshausen fand. Doch dieser Zustand handelte
sich nur um die sehr kurze Gründungsphase der Pfarrei. Also kann man demnach
annehmen, dass danach der Sitz der Pfarrei von Erbrechtshausen nach Prappach
verlegt worden ist.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörten zum Bereich
der Prappacher Pfarrei die Dörfer Sylbach, Unter- und Oberhohenried,
Römershofen und Sechsthal, zudem auch Altershausen, Erbrechtshausen,
Windbergk und St. Dietrich. Diese Dörfer wurden im 16. Jahrhundert
evangelisch und lösten sich sodann von der Pfarrei.
1589: wurde die vorhandene Prappacher Wehrkirche
vom katholischen Fürstbischof Julius Echter erweitert umgebaut und eingeweiht.
Ihr Schutzpatron war nun St. Michael.
1773: trennt sich Unterhohenried von der Pfarrei
Prappach ab und gründet mit Sylbach eine eigene Katholische Pfarrei.
Reformation und
Bauernkrieg
Die Zeit der Reformation und der Bauernkriege
veranschaulichte vor allem die katholische Anhänglichkeit der Prappacher für ihr
Bistum in Würzburg und zeigte auch, dass Prappach ein Dorf war, das sich
nicht davor fürchtete, auch alleine für die Rechte der Bauern zu kämpfen. Das
wurde nämlich im Jahre 1525 gezeigt,
als die Prappacher das Schloss Wonfurt miteinnahmen und im selben Jahr Schloss
Zabelstein zerstörten. Jedoch wurden noch im selben Jahr sieben Männer aus
Prappach auf dem Haßfurter Marktplatz gehängt.
1611: brach in Prappach die Pest aus und nahm 151
Opfer mit sich, was zum damaligen Zeitpunkt in Prappach einen sehr großen Teil der
Dorfgemeinschaft ausmachte.
1630: kam eine zweite Pestwelle nach
Prappach, die wiederum 158 Menschen forderte, und als 1634 noch eine große Hungersnot über den
Ort hereinbricht, hatten die Einwohner Prappachs ein sehr hartes Leben. Durch die
starke Verminderung der Einwohnerzahl war das örtliche Leben und besonders die
Landwirtschaft schwierig für alle, denn die Helfer fehlten. Darum ist es
verständlich, dass bis 1681, also
noch fast 60 Jahre nach den Katastrophen, die Äcker und Weinberge brachlagen.
Erwähnenswert ist außerdem, dass es die Prappacher sich nach den
Katastrophen der Pest und wegen des dreißigjährigen Kriegs zur Aufgabe machten,
jedes Jahr nach Vierzehnheiligen am Obermain als Wallfahrt zu pilgern. Dieser
Brauch wurde bis heute weitergeführt, die einzige Ausnahme war während des
zweiten Weltkriegs.
1731: gehörte Prappach neben Augsfeld, Gädheim,
Holzhausen, Humprechtshausen, Kleinmünster, Kleinsteinach, Knetzgau, Krum,
Mechenried, Ottendorf, Oberhohenried, Oberschwappach, Römershofen, Sylbach,
Uchenhofen, Unterhohenried, Westheim, Wonfurt und Wülflingen zum Amt
Haßfurt.
1850: hatte
Prappach, das zwar überwiegend von der Landwirtschaft und dem Weinanbau lebte,
auch einen großen Handwerkeranteil im Dorf. Vertreten waren: Wirt und Brauer,
mehrere Maurergesellen, Weber, Schneiderin, Schmied und Schmiedemeister,
Maurermeister, Gärtner, Steinhauer, Zimmermannsmeister, Schuhmachermeister, und
ein Krämer. Außerdem gab es schon damals in Prappach zwei Gasthäuser, ein
Brauhaus und eine Branntweinbrennerei.
1904: gehört Prappach zum Königreich
Bayern, liegt im Regierungsbezirk Unterfrankens und hat Haßfurt als
Bezirksamt.
1945: bekommt
auch Prappach den zweiten Weltkrieg zu spüren. Am zehnten April, werden vier
Wohnhäuser, 40 Scheunen, und über 100 Hallen, von Fliegerangriffen zerstört.
Außerdem werden 20 Einwohner Prappachs bei einer Explosion in einem Keller
getötet.
1950: gehört
Prappach zum Freistaat Bayern und liegt im Landkreis Haßfurt.
Bei
der Landtagswahl von 1970 wird
erkannt, dass nur größere Gemeinden wirtschaftlich überleben können. Nach diesen
Erkenntnissen wurde eine Reform durchgeführt, die mehrere kleine Gemeinden zu
einer zusammenschließt.
1964: hatte der Landkreis Haßfurt 67 Gemeinden.
Nun musste wegen der Unüberschaubarkeit eine Veränderung gemacht werden.
Die Gebietsreform wurde in den Jahren 1971 bis 1978 durchgeführt, mit dieser Veränderung
wollte man die Gemeinden des Landkreises Haßberge neu gliedern.
Am 1.5.1978 bleiben nach Abschluss der
Gebietsreform nur noch 14 der vorherigen 67 Gemeinden übrig. Prappach wurde zur
Stadt Haßfurt eingemeindet, zu welcher Prappach auch heute noch gehört.
Gegenwärtige
Dorfstruktur
Kleine Neubaugebiete entstanden in den 60er
Jahren am nördlichen Ortseingang, und am westlichen Ortsrand in der Lehmgasse.
In jüngster Zeit sind am Kapellenberg, also am südöstlichen Ortsrand,
Neubaugebiete entstanden. Außerdem wird nun seit kurzem auch der westliche
Ortsrand als neues Baugebiet genutzt.
Ende 1998 beschließt die Flurbereinigungsdirektion,
dass im Stadtteil Prappach eine Dorferneuerung stattfinden soll. Zug um Zug
werden in den nächsten zwölf Jahren Maßnahmen zur Erhaltung der dörflichen
Struktur umgesetzt. Für dieses Projekt steht ein Budget für 1,5 Millionen EUR zur
Verfügung.
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